Ausrüstung Wandern

Meine Top 10 Trekkingausrüstung 2020

Am Kungsleden, Foto: Martin Hülle

Inspiriert durch die Beiträge von Magnus Lindbom habe ich einmal meine Top 10 Trekkingausrüstung aufgelistet. Durchaus eine Momentaufnahme, die sich aber vor allem auf den bei den letzten Touren gesammelten Erfahrungen so herauskristallisiert hat. Die Rangfolge ist etwas willkürlich und daher keine Wertung – jedes Teil hat seine eigene Wichtigkeit!

1. La Sportiva TX Guide

Meine Entdeckung des Jahres! War ich bisher auf Trekkingtouren mit schwerem Rucksack nahezu ausnahmslos mit klobigen Wanderstiefeln unterwegs, wagte ich es diesen Sommer in Norwegen erstmals mit leichtem Schuhwerk. Doch anstelle von Trailrunnern, die viele als leichte Alternative nutzen, fiel meine Wahl auf den La Sportiva TX Guide, einen Zustiegsschuh, der sehr lauforientiert konzipiert ist und an meinen schmalen Füßen optimal sitzt. Bei Wanderungen durch das Dovrefjell und durch Reinheimen boten die Schuhe selbst mit 25 kg Gepäck auf dem Rücken in jeglichem Gelände immer besten Halt. Egal ob auf Geröll- oder Schneefeldern, Wurzelpfaden oder bei steilen Auf- und Abstiegen.

2. Hilleberg Akto, Niak und Nallo 4 GT

Allein unterwegs nutze ich bereits seit längerer Zeit das Hilleberg Akto. Seine exzellente Mischung aus Robustheit, Wetterschutz und Raumangebot bei gleichzeitig geringem Gewicht und Packmaß machen es sicherlich zu einem DER Einpersonenzelte auf dem Markt. Auch unter schwierigsten Bedingungen ist es schnell und einfach aufzubauen. Von der Geräumigkeit im Innenzelt ist mir zwar das Hilleberg Niak lieber, welches ich 2018 auf dem Cape Wrath Trail in Schottland mit dabei hatte, doch in sehr windigen Gefilden hat es nicht die Stabilität des Akto, das auch starken Stürmen die Stirn bietet, und daher ist das Niak eher ein „Schönwetterzelt“ als eine absolut zuverlässige Behausung für das ganze Jahr. Daneben hat sich auf unseren Familientouren das Hilleberg Nallo 4 GT als perfekter Unterschlupf bewährt!

3. Osprey Xenith 88 und Xenith 75

Wie passende Schuhe ist ein gut sitzender Rucksack Gold wert. Anfang letzten Jahres war ich in Patagonien erstmals mit dem Osprey Xenith 88 unterwegs. In keinster Weise ein Leichtgewicht, aber mit ihm lassen sich auch Lasten jenseits der 20-Kilo-Marke solide und bequem tragen und eine sehr umfangreiche Ausrüstung darin gut und übersichtlich verstauen. Auf dem Kungsleden in Schweden war kürzlich das Volumen des kleineren Osprey Xenith 75 bei einer Wanderung über zehn Tage ausreichend.

Der Rucksack ist übrigens das letzte Ausrüstungsteil, wo ich ultraleicht an erste Stelle setzen würde, daher sind die beiden Xenith-Modelle von Osprey aktuell für mich noch erste Wahl …

4. Patagonia Houdini Air Jacket

Eine leichte und kleinst verpackbare Windjacke ist ein unerlässliches Bekleidungsstück auf jeder Tour. So habe ich z. B. während meiner Zeit auf dem schwedischen Königspfad kein einziges Mal die Regenjacke benötigt, einen Schutz vor auskühlendem Wind jedoch schon. Dann allerdings eine vergleichsweise schlecht atmende Hardshell-Jacke anzuziehen, wäre Blödsinn. Da streife ich mir doch lieber das federleichte Patagonia Houdini Air Jacket über und erfreue mich an einer äußerst komfortablen zweiten Haut mit ausreichend Abschirmung vor den Elementen. Im Gegensatz zum Ur-Houdini hat das Houdini Air Jacket einen verbesserten Schnitt und einen angenehmeren Tragekomfort aufgrund seines Materials mit texturierter Innenseite. Das klassische Houdini bietet hingegen noch etwas mehr Wetterschutz. Hier muss man abwägen. Auf jeden Fall sollte eine Windjacke über eine gut geschnittene Kapuze verfügen! Ich hatte auch bereits Modelle ohne Kapuze – was für ein Quatsch.

5. Patagonia R1 Pullover Hoody

Der Patagonia R1 Pullover Hoody ist eine Ikone unter den Midlayern. Ich mag ihn besonders wegen seiner Vielseitigkeit. Ob als alleinige Isolation im Zelt bei moderaten Bedingungen, an kalten Tagen als zusätzliche Schicht unter der Windjacke oder in frostigen Nächten als Ergänzung im Schlafsack. Die körperbetonte Passform macht alles möglich, der Pullover-Schnitt trägt unter einem Rucksackhüftgurt nicht auf und die Balaklava-Kapuze hält den Kopf zur Not auch ohne Mütze warm.

6. Patagonia DAS Light Hoody

Selbst im Sommer kann es nicht nur im Norden erfrischend kühl werden. Ganz zu schweigen von den anderen Jahreszeiten. Ein Fleece allein reicht da als Isolation nicht aus. Daher gehört für mich eine Thermojacke mit ins Gepäck. Gegenüber einem Modell mit Daunenfüllung bevorzuge ich hier Kunstfasern, denen Nässe weniger ausmachen. Im neuen Patagonia DAS Light Hoody habe ich zudem eine Jacke gefunden, deren synthetische PlumaFill-Fasern daunenähnlich weich und anschmiegsam sind. Und deren beschichtetes Außenmaterial zudem den Wetterschutz weiter steigert. Kondensfeuchtigkeit im Zelt? Etwas Regen im Camp oder in den Pausen? Alles kein Problem. Und das bei einem unglaublich geringen Gewicht. Tipptopp.

7. Western Mountaineering UltraLite

Erholsamer Schlaf ist essenziell. Deshalb ist ein ausreichend isolierender, bequemer und komfortabler Schlafsack sehr wichtig. Beste Erfahrungen habe ich mit den langlebigen Daunenschlafsäcken von Western Mountaineering gemacht, aus deren Sortiment ich aktuell den UltraLite aus der Extremlite Series nutze. Der äußerst leichte und extrem gut komprimierbare Dreijahreszeiten-Schlafsack hat Reserven bis in den Minusbereich. Allerdings bietet das Extremelite-Außenmaterial nur begrenzten Nässeschutz. Als Allroundmodell würde ich daher eher zu einem Schlafsack aus der Microfiber Series raten wie z. B. dem Western Mountaineering Apache MF, von dem ich auch noch ein mittlerweile fast 25 Jahre altes Exemplar besitze.

Ein guter Schlafsack allein reicht aber nicht aus. Eine entsprechende Isomatte gehört dazu. Nachdem ich mit diversen aufblasbaren Luftmatten, die zwar tollen Liegekomfort bieten aber auch sehr anfällig sind, wiederholt Schiffbruch erlitten habe (Therm-a-Rest NeoAir XLite und Exped AirMat HL), bin ich auf der letzten Tour ganz zurück zum reinen Schaumstoff gewechselt. Zuunterst eine einfache Evazote-Matte von Globetrotter (190x58x0,5 cm), die ich auch schon als Backup und Unterlage unter den Luftmatten genutzt hatte, und darüber eine Exped FlexMat Plus, dem momentan dicksten Eierkarton auf dem Markt. Eine durchaus ziemlich sperrige Kombi, die dafür aber nicht nur ebenfalls ausreichend bequem ist, sondern vor allem auch unkaputtbar!

8. Optimus Crux Lite und Vega

Abgesehen von Unternehmungen im Winter schwöre ich auf Gaskocher. Bin ich allein unterwegs, greife ich zum Optimus Crux Lite. Ein minimalistischer Kocher, der zusammen mit einem Optimus Terra Weekend HE Topfset eine leistungsstarke und effiziente Küche darstellt. Bei unseren Familienabenteuern kommt hingegen der Optimus Vega mit. Durch seinen tieferen Schwerpunkt bietet er einen stabileren Stand auch für größere Töpfe, seine Flamme lässt sich sehr präzise regulieren und falls es doch mal winterlich werden sollte, kann man den 4-Saison-Modus nutzen und die Gaskartusche auf den Kopf und die integrierten Standfüsse stellen, um das Flüssiggas durch die Schlauch-Leitung zu schicken.

9. Trek’n Eat „Trekking-Mahlzeiten“

Trek’n Eat ist nahrhaft, wiegt nicht viel und ist einfach zuzubereiten. Seit langer, langer Zeit sind deren „Trekking-Mahlzeiten“ mein Hauptgericht eines jeden Wandertages. Und mein aktulles Lieblingsmenü: Chicken Tikka Masala!

10. Black Diamond Trail Pro

Vor allem auf Touren mit schwerem Gepäck sind Trekkingstöcke eine Große Hilfe. Neben einer Entlastung der Gelenke führen sie auch zu mehr Sicherheit in schwierigem Terrain oder bei Flussquerungen. Die Black Diamond Trail Pro sind bewährte Begleiter auf allen Wegen. Die Verstellbarkeit ist durch den FlickLock Pro-Mechanismus leichtgängig aber gleichzeitig festsitzend. Dazu das schnelle Handling der SmashLock-Technologie beim Auseinander- und Zusammenschieben. Der gummierte Griff und die Handschlaufe sind sehr bequeum, die Konstruktion aus Aluminium strapazierfähig. Was will man mehr.

Habt Ihr Anmerkungen oder Fragen? Oder was sind Eure Favoriten? Eure Meinung gerne in den Kommentaren!

Werbehinweis: Ich werde von Hilleberg The Tentmaker und Katadyn (Optimus und Trek’n Eat) materiell unterstützt. Es sei aber erwähnt, dass ich nur solche Produkte empfehle, egal ob selbst gekauft oder nicht, von denen ich wirklich überzeugt bin!

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6 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Bernhard Heinlein sagt:

    Hallo Martin,

    Du erwähnst immer eine Fototasche. Ich habe das Problem mit Rucksack und Fototasche light. Bei Regen ist sie im Rucksack.

    Gibt es da von Deiner Seite eine Empfehlung zu einer wasserdichten Fototasche?

    1. Hallo Bernhard,

      also ich nutze von Lowepro die Inverse 200 bzw. Inverse 100 Fototaschen. Die sind selber nicht wasserdicht, verfügen aber beide über einen integrierten Regenüberzug, den ich dann bei stärkerem oder länger anhaltendem Regen über die Fototsache ziehe. Das funktioniert ganz gut. Mit anderen Taschen habe ich selber keine Erfahrung …

  2. Klaus Moll sagt:

    Guten Tag Martin,

    durch Zufall habe ich Deinen Blog vor einiger Zeit gefunden. Bin sehr beeindruckt und begeistert. Das Buch wollte ich sofort bestellen. Da war ich allerdings deutlich zu spät.

    Mein aktuelles Anliegen:
    1. Vor 3,5 Jahren habe ich in Südtirol einen La Sportiva Schuh (Raptor?) gekauft. Die Sohle ist fast glatt, im Bereich der Fersen ist der Schuh völlig verschlissen und auch außen gibt es Schäden, Ergebnis nach ca. 1.000 km. La Sportiva schreibt, der TX Guide wäre eine deutlich bessere Klasse. Kann ich den Schuh nach Deiner Erfahrung ohne Bedenken kaufen? Pos. ist schon mal die Vibram Sohle.

    2. Ich wäre an einem Fotokurs interessiert. Meine Anfänge liegen gut 55 Jahre zurück mit Rollei T. Aktuell Fujifilm X100V.

    Gruß Klaus

    1. Hallo Klaus,

      ja, mit einer Buch-Bestellung wärst Du leider zu spät, aber diesen Sommer soll mein zweites Fotobuch erscheinen – hier im Blog werde ich rechtzeitig darauf hinweisen, wenn die Möglichkeit der Vorbestellung losgeht.

      Aber zu Deinen Fragen:
      Mit dem TX Guide bin ich nach wie vor sehr zufrieden! Ich würde ihn mir auch wieder kaufen. Bei leichteren Schuhen ist es aber nicht unüblich, dass die nach 1.000 km durch sind. Wie lange der TX Guide hält, kann ich noch nicht sagen. Die Passform ist schmal – andere Zustiegsschuhe von La Sportiava wie z. B. der TX4 sind breiter. Wie da der Raptor? von der Passform ist, weiß ich nicht. Eventuell müsstest Du da den TX Guide einfach mal probieren …

      Mit einem Fotokurs diene ich immer gerne. Ich versuche mal, mich über Deine hinterlegte Mail-Adresse bei Dir zu melden!

      Beste Grüße
      Martin

  3. Hans-Joachim Brunk sagt:

    Hallo Martin,

    aufgrund meiner Erfahrungen auf ca. 800 km zu Fuss auf verschiedenen Jakobswegen in Spanien und Portugal rate ich nicht zu Teleskopstöcken, sondern zu einteiligen Wanderstöcken, denn sie sind leichter – und es kommt ja auf jedes Gramm an. Der Nachteil ist, sie sind schwieriger auf den Flügen unterzubringen. Meine Lösung ist eine Angeltasche, die man auf dem Flughafen am Schalter für sperriges Gepäck (kostenlos) abgeben kann. Nordicwalkingstöcke sind bei längeren Wanderungen unentbehrlich!

    Deine anderen Empfehlungen sind für mich wertvolle Alternativen. Danke!

    LG Hans-Joachim Brunk

    1. Hallo Hans-Joachim,

      bei meinen Nordlandtouren finde ich verstellbare Wanderstöcke schon praktisch. Bei der normalen Lauferei habe ich sie meist eher kurz eingestellt, aber z. B. bei Flussquerungen dann eher lang. Zweiteilige Nordicwalkingstöcke habe ich aber auch schon benutzt …

      Beste Grüße
      Martin

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