Ausrüstung Fotografie

Mein Objektiv-Quartett von Fujifilm

Mein Objektiv-Quartett von Fujifilm, Foto: Martin Hülle

Kürzlich habe ich mir von Fujifilm zwei X-E5-Kameras zugelegt, die meine zuvor über mehrere Jahre eingesetzten X-E4-Modelle ablösen. Dazu erwarb ich das neue 23-mm-Pancake – eine meiner Lieblingsbrennweiten in nun superkompakter Bauform. Mit dieser Linse stelle ich mein zuletzt genutztes Objektiv-Setup minimal neu auf, was mich dazu führt, die Gedanken hinter meiner Auswahl auf einen aktualisierten Stand zu bringen.

Rückblick: Bereits im Sommer 2017 stellte ich mir nach Abschluss meines Projekts Mein Norden die Frage, welche Festbrennweiten von Fujifilm ich nehmen soll? Während der vorangegangenen Reisen hatte ich noch viele verschiedene Objektive aus dem X System von Fujifilm eingesetzt, die zusammen einen Brennweitenbereich von 10 bis 200 Millimeter abdeckten (entsprechend 15 bis 300 mm an Kleinbild). Meistens griff ich seinerzeit noch zu einem Zoom oder zu Kombinationen aus Zooms, die ich ab und an mit einer einzelnen Festbrennweite ergänzte. Aber es gab auch Touren, zu denen ich ausschließlich Festbrennweiten mitgenommen hatte – und das waren die fotografisch intensivsten Streifzüge.

Der eigene Stil – die „Landschaftsreportage“

Während der Arbeit an Mein Norden hatte sich ein eigener Stil herauskristallisiert, dem neben den Aspekten wie Motivwahl, Ausschnitt, Lichtsetzung sowie dem Auslösemoment und der Bildbearbeitung auch eine häufig recht enge Begrenzung bei den verwendeten Brennweiten zugrunde lag.

Für mein nachfolgendes Projekt Another Time, Another Place entschloss ich mich daher dazu, eine bewusste Beschränkung und eine immer wiederkehrende Nutzung bestimmter Brennweiten/Objektive einzugehen, um damit meine persönliche Ausdrucksweise noch weiter zu befeuern und den Wiedererkennungswert zu steigern. Ich wollte mir eine „Verdichtung“ zunutze machen und möglichst über die ganze Projektdauer nur mit wenigen Festbrennweiten fotografieren – genauer mit drei, maximal vier Objektiven.

Nach eingehender Recherche und Analyse meiner bis dato meist genutzten Brennweiten kam ich zu dem Dreigestirn aus XF16mmF1.4 R WR, XF23mmF1.4 R sowie dem XF56mmF1.2 R, welches ich zuweilen noch mit dem XF35mmF2 R WR als viertem Objektiv abrundete. Bis zum Ende des Projekts sollte ich meine Erlebnisse in diesen „engen Grenzen“ einfangen …

Denn: Ein zentrales Ziel meiner „reportageartigen“ Landschaftsfotografie ist es, meine subjektiven Eindrücke in Bildern darzustellen, welche weitestgehend noch dem menschlichen Blick entsprechen bzw. nahekommen. Diesen Seheindruck – der in etwa einem Bildwinkel eines 50-(oder 35-)mm-Kleinbildobjektivs entspricht – möchte ich nur moderat erweitern oder beschneiden und insofern mit allen verwendeten Brennweiten möglichst nahe an einer „natürlichen“ Darstellung bleiben. Also steckte ich den zu verwendenden Brennweitenbereich nach unten nur mit einem etwas stärkeren Weitwinkel und nach oben einem leichten Tele ab. Den geschwätzigen Aufnahmewinkel eines Ultraweitwinkels finde ich für meine Zwecke ebenso übertrieben und nicht „normal“ wie die sehr starke Verdichtung eines Superteles.

In einem Fujifilm-Festbrennweiten-Update erläuterte ich meine Überlegungen dazu bereits vor fünf Jahren einmal genauer und philosophierte darüber, wie ich mir auf diesem Wege eine Not zur Tugend gemacht hatte und seitdem einem „Weniger ist mehr“ fröne.

Das Zwei-Kamera-System

Schon lange bevor ich 2012 angefangen hatte, mit Fujifilm zu fotografieren, schleppte ich auf meinen Exkursionen immer zwei Kameras mit mir herum. Mit der einen machte ich die Bilder, die andere schlummerte als Backup im Rucksack. Das hielt ich im X System bei, bis ich im Frühjahr 2018 anfing, parallel und einheitlich mit zwei X-Pro2-Kameras unterwegs zu sein und sie auch beide „gleichzeitig“ zu nutzen. Von da an steckten beide Fotoapparate mit angesetztem Objektiv in der Fototasche und der Griff zu dieser oder jener kam quasi einem (schnellen) Objektivwechsel gleich (den ich zuvor oftmals umständlich vornehmen musste), hatte ich das eine Gehäuse seitdem immer mit einem leichten Weitwinkel bestückt und das andere mit einem leichten Tele, meinen meistbenutzten Brennweiten.

In einem Beitrag zur Konzentration auf das Wesentliche war ich auf diese Änderung bereits ausführlich eingegangen. Einhergehend mit dieser neuen „Taktik“ war zudem, dass die lichtstarken 16er-, 23er- und 56er-Glasklötze mit Anfangsblenden von F1.4 bzw. F1.2 in meiner Fotografie mehr und mehr in den Hintergrund rückten und ich sie zunehmend durch die kleineren und leichteren F2er-(und F2.8er-)Alternativen ersetzte. Immer häufiger bevorzugte ich das XF23mmF2 R WR und das XF50mmF2 R WR wie bald auch das XF16mmF2.8 R WR. Extrem klein und leicht, mit schnellem Autofokus gesegnet und darüber hinaus gegen Schmutz und Feuchtigkeit abgedichtet, waren diese schnuckeligen Festbrennweiten für mich und meine Unternehmungen, bei denen jedes Gramm im Gepäck schwer ins Gewicht fällt, von Tour zu Tour reizvoller …

Die Pfannkuchen-Ära

Nachdem ich das Projekt Another Time, Another Place mit den beiden X-Pro2en zu Ende gebracht hatte, wechselte ich 2021 zu zwei X-E4-Bodies, wozu ich mir ebenfalls das winzige XF27mmF2.8 R WR Pancake gönnte. Obwohl dieses Objektiv etwas weniger weitwinklig als meine geliebte 23-mm-Brennweite ist, gab ich ihm in den letzten Jahren dennoch den Vorzug, weil es dazu führte, alles, was ich brauchte, noch kompakter unterbringen zu können.

Waren es einige Zeit die 16-mm-, 23-mm- und 56-mm-Brocken mit nur einer Kamera in der Fototasche, später dann die 16er-, 23er- und 50er-„Fujicrons“ mit zwei Gehäusen, führten schließlich das 16er, 27er-Pancake und 50er – gepaart mit den gegenüber den X-Pro2en kleineren X-E4en – nochmals zu Platz- und Gewichtsersparnis.

Nun, nach dem Wechsel zu den beiden X-E5en und dem neuen XF23mmF2.8 R Pancake, kehrt diese Brennweite zurück in mein aktuell bevorzugtes Objektiv-Quartett. Dieses besteht demnach momentan aus den 16-mm-, 23-mm-, 35-mm- und 50-mm-Winzlingen – allesamt Objektive, die den Kern meines eigenen Stils ideal befeuern, unterstützen und sichtbar machen.

In der Praxis fällt bei meinen Abenteuern seit eh und je das 35er allerdings meist raus und ich nehme nur ein Trio mit auf Tour, um auf diese Weise gleichzeitig so kompakt wie möglich ausgerüstet wie gestalterisch variabel aufgestellt zu sein. Diese Reduktion reicht aus, alle Erlebnisse einzufangen und damit meine Reisen nach meinen Wünschen zu dokumentieren.

Meine aktuellen Fujifilm-Festbrennweiten

In weiteren Blog-Beiträgen (siehe unten) stelle ich die Brennweiten meines Objektiv-Quartetts jeweils noch einzeln vor und zeige im Detail auf, warum ich genau diese Bildwinkel bevorzuge und in manchen Fällen nicht zu vermeintlichen Alternativen greife …

Beispielbilder

16 mm – (ca. 24 mm KB)

23 mm – (ca. 35 mm KB)

35 mm – (ca. 50 mm KB)

50 mm – (ca. 75 mm KB)

Welche Festbrennweiten sind denn Eure Favoriten? Berichtet gerne in den Kommentaren!

Folgeartikel

> 24 mm – Das optimale Weitwinkel (16er bei Fujifilm)
> 35 mm – Das künstlerische Normalobjektiv (23er bei Fujifilm)
> 50 mm – Die menschliche Brennweite (35er bei Fujifilm)
> 75 mm – Das natürliche Teleobjektiv (50er bei Fujifilm)

> Ein Weg – Vier Brennweiten

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1 Kommentar Neuen Kommentar hinzufügen

  1. oli sagt:

    Lieber Martin,

    vielen Dank für Deinen Impuls – ich habe inzwischen einiges an Glas verkauft, das nur in der Schublade Staub gefangen hat. Jeder hat seine Lieblingsbrennweite passend zu seinem Herzensthema. Meine Auswahl ist etwas breiter aufgestellt (16/23/27/35/50/90), wobei ich eh 95 % meiner Bilder mit der X100 mache. Da ist die Auswahl eh schon einfacher ;-)

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