Fotografie Reisen

It’s raining cats and dogs

It's raining cats and dogs, Foto: Martin Hülle

Während der Busfahrt von Glasgow nach Portree zieht das ganze Übel an mir vorüber. Es regnet Bindfäden, allerorts rauschen die Bäche wild schäumend die Berge herunter, das Wasser der Seen tritt über die Ufer und im Glen Shiel schneit es obendrein auch noch. Mit einem mulmigen Gefühl komme ich auf der Isle of Skye an – ich befürchte eine Wasserschlacht. Genährt wird diese Vorstellung zudem von anderen Wanderern, die mir vor Ort erzählen, ihr Vorhaben, den Skye Trail ebenfalls komplett zu begehen, bereits abgebrochen zu haben. Fortan wollen sie sich nur noch auf einige Häppchen des Weges beschränken, um zwischendurch immer mal wieder in wohlig warmen Hostels durchtrocknen zu können. Eine steife Brise tut ihr Übriges dazu und treibt das Nass klatschend über die Insel der Inneren Hebriden. Aber was soll’s? So, als könne mich nichts erschüttern, kaufe ich mir erst einmal eine wetterfeste Karte des Weges, bevor ich in Broadford starte, und trotze in der folgenden Zeit stoisch den immer wiederkehrenden Regengüssen, stürmischen Winden und schmatzend feuchten Böden. Dabei zelte ich an wunderschönen Flecken, die ich zwischen all der Matsche finde, und laufe von Süd nach Nord den ganzen Weg. An den Ruinen von Boreraig und Suishnish vorbei, durch Torrin und Elgol. Am Meer entlang und auf dem Cliffpath hoch über steilen Klippen. Ich erklimme den Gipfel des Sgurr na Stri und später auch noch des Ben Tianavaig. Von den Cuillins sehe ich jede Felsenspitze und habe eine Nacht lang meine Ruhe am Loch Coruisk, dem vielbesuchten Ausflugsziel. Sligachan liegt am Wegesrand und The Braes. Dann der Old Man of Storr und sein Nachbar, der Needle Rock. Dort warte ich ab. Aber anstelle guten Wetters, das für das folgende Stück über die ausgesetzte Trotternish Ridge jetzt wirklich nötig wäre, setzen Graupelschauern ein und erneut fällt Schnee aus tiefhängenden, düsteren Wolken. Dazu zieht ein Sturm auf, der mich sicherlich hinaus aufs offene Meer schleudern würde. Der Bergkamm bleibt mir daher als einziges verwehrt und ich folge stattdessen der Straße bis Staffin. Das ist indes nicht weiter schlimm – zum Ende der Tour entschädigt Quiraing und schließlich The Lookout, hoch über Hunish und der Nordspitze der Isle of Skye. Zufrieden, es geschafft zu haben, verbringe ich die letzte Nacht in dieser ehemaligen Hütte der Küstenwache und blicke von dort über die raue See.

Fotografiert mit der FUJIFILM X100S sowie der FUJIFILM X-Pro1 und dem XF18-55mmF2.8-4 R LM OIS

Aus dem Projekt und Fotobuch Mein Norden.

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