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Erste Schritte

Ein Neuanfang mit Epilepsie, Foto: Martin Hülle

Nachdem mich Anfang Mai zwei Krampfanfälle und die Diagnose Epilepsie völlig aus der Bahn geworfen hatten, war ich gestern für gut zwei Stunden erstmals wieder zu Fuß unterwegs. Ganz langsam geht es aufwärts – körperlich wie mental. Die Tabletten vertrage ich mittlerweile ganz gut. Der anfängliche Schwindel ist weg und die Müdigkeitsattacken werden auch immer seltener. Zudem liegt das nervige Durchfallintermezzo hinter mir, das der ganzen Sache noch die Krone aufgesetzt und mich richtig geschwächt hatte. Aber jetzt fühle ich mich endlich wieder so gut, erste Schritte zu wagen.

Es war keine spektakuläre Runde. Nur ein kurzer Ausflug zu einer Stelle, die ich sehr mag. Ein nahegelegener kleiner Bach, sonst nichts. Dort lauschte ich dem Plätschern des Wassers und hing meinen Gedanken nach. Wie so oft in den letzten Wochen. Ich habe neue Pläne und Ideen. Aber dafür, sie umzusetzen, ist es jetzt noch zu früh. Sie sind noch nicht ganz reif. Um sie in Angriff zu nehmen, muss ich erst noch weiter auf die Beine kommen. Aber dann. Dann soll es wieder richtig losgehen, weitergehen. Ein Neuanfang.

Im Wald war es schön. Wurzeln unter den Füßen, ein Blätterdach über dem Kopf. Es tat gut. Die Bewegung. Ohne bin ich nur ein halber Mensch – wenn überhaupt.

Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, wozu dieser Zwangsstopp aufgrund der Krankheit gut sein könnte. Der steinige Weg bessert sich Schritt für Schritt und das Licht am Ende des Tunnels wird heller und heller. Aber ich möchte nicht einfach mein altes Leben zurück, alles nur so haben, wie es vorher war. Nein, ich will diese Zeit des Innehaltens nutzen, mich neu zu fokussieren. Gar Veränderungen ins Auge fassen. Dinge über Bord werfen, Geliebtes neu entdecken. Einen Rahmen dafür sehe ich schon vor mir. Habe ein Gerüst im Kopf für ein Langzeitprojekt raus aus der Krisenzeit. In den nächsten Wochen muss ich noch oft in mich gehen, hineinhören und aufspüren, was ich wirklich möchte. Und dem folgen.

Auch das wird dann nicht einfach sein. Es wird Konsequenz erforden. Aber ich möchte etwas schaffen. Erschaffen. Es rumort, es arbeitet in mir. Wie es weitergeht, erzähle ich Euch, wenn ich die nächsten Schritte getan habe.

> Epilepsie (alle Beiträge im Blog)

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8 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Martin, ich wünsche Dir weiterhin eine schnelle und vollständige Genesung! Hoffe, Du bist bald wieder so fit und stark wie vorher. Das sollte ja schon wieder so sein wie zuvor, oder!?

    Gruss aus Neuss
    Dennis

  2. @Dennis Oswald
    Danke erstmal. Und ja, ich sollte schon wieder einigermaßen fit werden ;-) Immerhin haben meine Ideen und Pläne durchaus auch wieder mit der einen oder anderen Outdoortour zu tun. Kombiniert mit der Fotografie …

  3. Steve sagt:

    Hallo Martin,

    es freut mich, dass es aufwärts geht.

    Ich wünsche Dir alles, alles Gute für die Zukunft … das wird schon wieder werden ;-)

    Viele Grüße aus den Bergen

    Steve

  4. Michael W. sagt:

    Auch von meiner Seite alles Gute und dass Du hoffentlich bald wieder vollständig genesen bist. Ein Besuch beim Heilpraktiker ist da schon mal ein Schritt nach vorn. Denn oftmals finden die die wahren Gründe heraus als die übliche Schulmedizin. Wobei das eine ohne das andere auch nicht geht.

    Alles Gute,

    Micha

  5. Marion Mohrlok sagt:

    Hallo Martin,

    wow – oft sind es die Krisenzeiten, die einen so viel weiterbringen. So gut, dass Du sie als Chance siehst nach innen zu schauen! Das ist super … bin gespannt auf das, was da so entsteht in Dir … vielleicht darfst Du jetzt das Leben etwas ruhiger angehen lassen. Deine „Gewalttouren“ waren ja auch manchmal ein bisschen extrem.

    Die Langsamkeit entdecken. Fotografieren. Deine Kinder geniessen. Deine Beziehung. Und Dich.

    Denke an Dich und schicke viel Energie. Marion

  6. @Marion Mohrlok
    Ja, ich versuche mir die Zeit zu nehmen, nach innen zu schauen und durch die „Auszeit“ Neues entstehen zu lassen. Das wird keine 100% Abkehr von all dem, was ich bisher getan habe, aber vielleicht gibt es Impulse, bündelt und richtet, macht Dinge möglich, an die ich zuvor so nicht gedacht habe. Aber von den „Gewalttouren“ werde ich wohl nicht ganz lassen können ;-) Vielleicht sind es auch Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, die mir nun Kraft geben.

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