Allgemein Reisen

Der Neuanfang

Im Sarek-Nationalpark, Schweden, Foto: Martin Hülle

Morgen geht es wieder los. Allein. Mit dem Flugzeug nach Stockholm, weiter mit der Bahn nach Gällivare in Lappland und per Bus und Boot über Kebnats nach Saltoluokta am Kungsleden. Von dort den Königsweg ein Stück südwärts zu den Aktse-Hütten und dann hinein in den Sarek, hinein in Europas letzte Wildnis. Hinauf auf den Skierffe und durch das Rapadalen nach Skárjá, dem Herz der Hochgebirgsregion. Wieder hinaus aus der wilden Bergwelt durch das Álggavágge, an der Kapelle von Alkavare vorbei und rüber in das „höhere Land“, die Region Padjelanta. Schließlich zurück zur Zivilisation über Teile des Padjelanta- und Nordkalottleden nach Sulitjelma. Heimwärts wie gehabt. Mit Bus, Bahn und Flugzeug über Fauske, Trondheim und Oslo.

15 Tage werde ich in der kargen Landschaft zu Fuß unterwegs sein. Der Rucksack schwer und mit allem bepackt, was ich zum Leben dort draußen benötige. Ich kenne die Landschaft, weiß, was mich erwartet. Im hohen Norden Skandinaviens fing alles an. Vor mehr als 20 Jahren. Es sind diese Berge und Täler, die sich als erstes in mir einbrannten. Dort machte ich meine ersten großen Schritte. Zu Anfang im Sommer, später auch im Winter. Auf dem Kungsleden, mit etwas mehr Erfahrung dann auch im Sarek. Oft kam ich zurück in diese Landschaft.

Jetzt – nach der Epilepsie-Diagnose im Mai – wird dies meine erste anspruchsvolle Tour nach der schweren Zeit des zurückliegenden Sommers sein. Sie soll den Neuanfang markieren, die erste Reise der Idee, die mir im Kopf sitzt, seitdem es mich im wahrsten Sinne umgeworfen hatte. Jetzt will ich das beginnen, was all dem vielleicht dann doch einen Sinn verleiht. Das, wozu es gut war. Und was während der gerade erst absolvierten Reise weiter in mir gereift ist.

„Auch ich möchte raus. Wieder raus. Zu den Orten im Norden, an denen meine Passion für diese Landschaften ihren Anfang nahm und die mir im Laufe meines Reiselebens wichtig waren. Aber auch zu neuen Flecken, dorthin, wo ich noch nicht war. Der vielgenannte Neuanfang. Während unseres Unterwegsseins reifte die Idee, der Plan, das Konzept für ein neues und großes Projekt. Etwas, das ich jetzt beginnen möchte. Nach den Wirren und dem Krankheitsscheiß. Entwickelt aus und durch die Krise.“

Gerne hätte ich Euch die Projektpläne schon jetzt weiter erläutert, doch dafür fehlt mir so kurz vor dem neuerlichen Aufbruch die Muße, bin ich doch gerade erst gute zwei Wochen zurück von unserer Familienreise durch Schweden und Norwegen. Die kurze Zeit seitdem war ausgefüllt mit Planung und Arbeit, daher müsst Ihr euch noch gedulden, bis ich die Katze völlig aus dem Sack lasse, mich nicht mehr nur in Andeutungen verliere und alle Beweggründe darlege, die zu diesem Projekt Mein Norden geführt haben.

Wichtig ist auf jeden Fall, zurückzukehren zu meinen Anfängen. Aber gleichermaßen auch aufzubrechen zu neuen Abenteuern. Mit kindlicher Entdeckerfreude und voller Emotionen. Eine Liebeserklärung an raue Landschaften, karge Regionen und eine intensive Art des Unterwegsseins.

Es fühlt sich gut an. Macht Sinn. Und ich möchte meine Reise, bei der die Sarek- und Padjelanta-Durchquerung nur ein Baustein ist, auch auf neue Arten dokumentieren. In Worten, aber vor allem in Bildern. Der Weg „Zurück auf Los“ soll mich am Ende weiterbringen als vieles zuvor.

> Projekt Mein Norden

Dir gefällt mein Blog oder Du möchtest meine Arbeit unterstützen? Dann spendiere mir einen Kaffee :-)

10 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Carsten sagt:

    Hallo Martin, das geht aber schnell mit Dir. Ruckzuck von der einen Reise zur nächsten Reise … Freut mich aber für Dich! Mich würde gerne mal interessieren, was Du alles für so eine Tour mitnimmst. So eine Art Packliste vielleicht. Sonst wünsch ich Dir viel Spaß und grüß mir die Rentiere im hohen Norden!

  2. @Carsten
    Jaja, gerade geht es Schlag auf Schlag … Aber dafür ist ja in diesem Jahr auch schon so einiges ins Wasser gefallen …

    Vielleicht veröffentliche ich mal so eine Art Packliste – dann gibt es was zu diskutieren.

  3. Jens sagt:

    Lieber Martin, ich wünsche Dir, dass Du unterwegs findest, was Du suchst. Und das diese Reise zu Deinen Anfängen auch wirklich zu einem Neuanfang für Dich wird. Pass auf Dich auf und komm gesund wieder zurück! Ich freue mich auf Deinen Bericht und die Fotos!

  4. Michael sagt:

    Die Überschrift ließ mich leicht erschrecken, dachte ich doch, es hätte einen gesundheitlichen Rückschlag gegeben, der all Deine Pläne wieder über den Haufen geworfen hätte. Um so erleichterter bin ich nach dem Lesen des Artikels. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft, auf der Tour all das zu schaffen, was Du dir vorgenommen hast.

  5. Annette sagt:

    Ich wünsch Dir, dass sich alles so ergibt, wie Du es Dir vorstellst. Das es ein Neuanfang für Dich wird, dass Du gesund wiederkommst und Du den ersten Schritt in diesen Lebensabschnitt genießen kannst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert