Ausrüstung Fotografie

Die Fujifilm X-Pro1 – Erste Eindrücke und Erfahrungen

Fujifilm X-Pro1 – Eindrücke und Erfahrungen, Foto: Martin Hülle

Seit Mitte März fotografiere ich mittlerweile mit der Fujifilm X-Pro1. Der Kamera, deren Vorstellung ich so sehr entgegen gefiebert hatte. Dieses Stück Technik im Retrolook erschien mir so verlockend wie kein anderer Fotoapparat. Als ich sie dann als einer der ersten bekam, war es einer der Momente, an dem Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen. Seitdem habe ich mich zuerst vor der Haustüre an sie gewöhnt, bin den Wupperweg mit ihr gelaufen und habe sie schließlich einige Tage ins Sauerland entführt. Genug Zeit und Möglichkeit, die Stärken und Schwächen der X-Pro1 kennenzulernen. Und eine gute Basis, einen ersten Erfahrungsbericht zu schreiben. Dabei will ich die Kamera jetzt nicht von A-Z erklären, sondern auch davon erzählen, wie wir uns nach der Liebe auf den ersten Blick rasch näherkamen, uns weiter beschnupperten, erstaunt anblickten, tuschelnd Händchen hielten, auch mal kurz anschnauzten, nicht mehr voneinander lassen konnten und uns nun eine gemeinsame Zukunft am rosafarbenen Himmel ausmalen. Kurz gesagt: Wie ich mit ihr zurechtkomme, was mir gefällt und was nicht. (ANMERKUNG: Die meisten der hier gezeigten Bilder sind dann im Sommer 2012 in Schweden und Norwegen mit der X-Pro1 entstanden)

Vorbemerkung
Ich bekam die X-Pro1 samt aller Objektive und einigem Zubehör von Fujifilm im Rahmen einer langfristig angelegten Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz vertrete ich hier allein meine Meinung. Aber so soll’s auch sein. Soweit – los geht’s …

Der erste Eindruck

Zum ersten Mal hielt ich die X-Pro1 Mitte Februar in Kleve bei einem Treffen mit Fujifilm in Händen. Und ja, sie war groß. So groß wie eine Leica M. Genau richtig! Ich mag kleine Kameras nicht. Die sind mir zu unhandlich. Meine X10 ist und bleibt daher nur eine Kompakte – nix zum richtigen Fotografieren. Aber die X-Pro1, ja, das ist was. Und leicht dazu. Viele bemängelten später diese Leichtigkeit und setzten geringes Gewicht mit billig gleich. Das sehe und empfinde ich nicht so. Größe und Gewicht der Kamera bilden mit angeschlossenem Objektiv eine harmonische Einheit. Das passt.

Diese erste Begegnung war allerdings nur von kurzer Dauer, hat das Feuer aber umso mehr entfacht. Bis zum freudigen Wiedersehen vergingen noch ein paar lange Wochen. Doch dann kam es, das große Paket mit all den Leckerbissen, und ich konnte meine X-Pro1 endlich auspacken. Ein Augenblick, in der die Zeit zur Seite trat und die Stunden unbemerkt vergingen …

Haptik und Verarbeitung sind auf einem sehr hohen Niveau. Alles fühlt sich wertig an. Die Bedienelemente und Einstellräder sind zugleich leichtgängig und solide.

Die Handhabung

Von Anfang an war es das klassische Bedienkonzept der X-Pro1, das mich begeisterte. Der Blendenring am Objektiv, das Belichtungskorrekturrad auf der Oberseite. Beides nutze ich intuitiv und kann immer sehen, welche Blende ich eingestellt oder ob ich eine Korrektur gewählt habe. Und das, ohne die Kamera einschalten und aufs Display oder durch den Sucher schauen zu müssen. Herrlich – wie in alten Zeiten! Da ich fast ausschließlich mit der Zeitautomatik fotografiere, kann ich ganz bequem – und schnell – die Blende mit der linken Hand am Objektiv verstellen und mit dem Daumen der rechten Hand eine eventuell nötige Plus- oder Minuskorrektur vornehmen.

Dazu die Q-Taste, das Schnellmenü. Auf einen Tastendruck kann ich alle weiteren wichtigen Einstellungen vornehmen, ohne den Weg über das an sich gut strukturierte Menü. Und das auch bei Verwendung des elektronischen Suchers, ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. Einige Anwender berichten allerdings davon, die Q-Taste unbemerkt zu drücken und unbeabsichtigt etwas zu verstellen. Der Wunsch nach z. B. einem Doppelklick zur Aktivierung des Schnellmenüs wird laut. Ich habe diese Erfahrung bisher jedoch noch nicht gemacht und komme mit der Q-Taste, so wie sie ist, bestens zurecht.

Der Hybrid-Sucher

Schon von der X100 bekannt und für die X-Pro1 weiterentwickelt – der Hybrid-Sucher bestehend aus einem optischen und elektronischen Sucher. Je nach Bedarf und Vorliebe kann zwischen beiden Optionen gewechselt werden. Das geht ganz leicht mit dem Mittelfinger der rechten Hand über einen Hebel auf der Vorderseite.

Leuchtrahmen/Bildbereich
Für die bisher drei zur Verfügung stehenden Objektive wird automatisch im optischen Sucher (OVF) ein zugehöriger Leuchtrahmen zur Bildfeldbegrenzung eingeblendet. Nachdem ich die ersten Fotos mithilfe des OVF gemacht hatte, war ich etwas verstimmt, da auf den Bildern mehr zu sehen war, als der Leuchtrahmen im Sucher angezeigt hatte. Mmh, das passte mir gar nicht. Warum zeigt er nicht 100 % an? Muss ich mir jetzt immer was hinzudenken? Stimmte da was nicht? Doch, es stimmt. In den technischen Daten steht es auch: Der Bildbereich beträgt im OVF ca. 90 %. Und das ist typisch für Messsucherkameras und auch kaum genauer zu konstruieren. Auch die Leuchtrahmen der Leica M-Modelle zeigen nur diese etwa 90 % an. Auch deshalb, um im Eifer des Fotografiegefechts nicht wichtige Bildinhalte abzuschneiden, denn je nach Entfernungseinstellung entspricht der Leuchtrahmen zudem einem etwas anderen Bildbereich. Da ist man lieber großzügig. Besser zu viel auf dem Foto als zu wenig … Für mich ist das aber sehr ungewohnt und auch ein Grund, weshalb ich häufiger und lieber mit dem elektronischen Sucher (EVF) fotografiere. Er zeigt ca. 100 % – genauso, wie ich es auch von meiner DSLR kenne. Ohne Leuchtrahmen und zusätzliches Drumherum (das Sichtfeld ist ja immer größer als der vom Leuchtrahmen angezeigte Bildbereich), dass ich mir zugleich weg- und doch auch immer ein Stück hinzudenken muss. Aber das ist Sache der Gewöhnung. Und es mag Situationen geben, wo diese Leuchtrahmen-Messsucher-Technik sehr gut funktioniert. Z. B. um zu beobachten, was neben dem gewählten Bildausschnitt noch so vor sich geht. Ob sich da interessantes tut. Ob gleich jemand ins Bild läuft, oder oder …

Grundsätzlich bedecken die Leuchtrahmen bei der Verwendung des 18er- und 35er-Objektives einen angenehm großen Teil des Suchers (beim 35er wird automatisch eine zweite Vergrößerungsstufe eingestellt). Beim 60er hingegen ist der Leuchtrahmen mangels einer weiteren Vergrößerungsstufe recht klein – daher kommt bei dieser Brennweite für mich eigentlich sowieso nur noch der EVF in Frage.

Parallaxe
Durch die Positionierung des Suchers links oben neben dem Objektiv, kommt es je nach Fokusentfernung zu mehr oder weniger großen Verschiebungen (Parallaxe) zwischen Sucherbild und Sensorfläche. Auf Unendlich betrachtet zeigen Sucher und Sensor so ziemlich dasselbe. Je näher das Motiv jedoch heranrückt, umso mehr verschiebt sich das spätere Bild entgegen der Ansicht im OVF nach rechts unten, wodurch Sucherdarstellung und aufgenommenes Foto dann nicht mehr übereinstimmen. Beim Antippen des Auslösers bis zum ersten Druckpunkt (Scharfstellung) springt der Leuchtrahmen nach rechts unten und zeigt das spätere Bild an. Jetzt muss die Kamera meist neu ausgerichtet werden, um das gewünschte Bildergebnis sicherzustellen. Entsprechend liegt das AF-Messfeld im Nahbereich oft daneben und kann leicht am Ziel vorbei schießen. Das normale Messfeld zeigt den Scharfstellbereich für eine Fokusentfernung von Unendlich. Hier gibt es die Option, ein „parallaxen-korrigiertes“ zweites AF-Feld einzublenden, das den Scharfstellbereich für eine Fokusentfernung von etwa 80 cm anzeigt. Dadurch lässt sich schon vor dem Druck auf den Auslöser abschätzen, wo die Kamera in etwa Scharfstellen wird. Zwischen Nahbereich und Unendlich liegt die Scharfstellung fließend zwischen beiden Feldern. Je nachdem ist auch hier eine optimierte Ausrichtung der Kamera vorzunehmen, um eine punktgenaue Scharfstellung zu garantieren.

Auch die X-Pro1 bietet die Möglichkeit, sowohl im optischen als auch im elektronischen Sucher ein Raster zur einfacheren Bildgestaltung (Stichwort „Goldener Schnitt“) einzublenden. Leider ist dieses Raster im OVF starr und es passt sich weder der verwendeten Brennweite noch dem nach der Scharfstellung korrigierten Leuchtrahmen an, wie es im EVF natürlich der Fall ist.

Letztendlich kann ich sagen, dass es eine wunderbare Sache ist, beide Sucherarten nutzen zu können und die Welt auf optischem oder elektronischem Wege zu betrachten. Der OVF ist dabei eher für die schnellen Reportagefotos geeignet. Und der EVF immer dann, wenn es um eine ganz genaue Beurteilung des Bildausschnitts und eine absolut verlässliche Positionierung des AF-Messfeldes geht. Denn im elektronischen Sucher spielt die Parallaxe natürlich keine Rolle. Auch steht im EVF eine höhere Anzahl an Fokusmessfeldern zur Verfügung (49 entgegen 25 im OVF), die dort zudem in fünf Größen einstellbar sind. In beiden Suchern lassen sich darüber hinaus alle wichtigen Informationen und Einstellhilfen auf Wunsch ein- oder ausblenden.

Randbemerkung: Um auch im optischen Sucher ein Histogramm zu sehen, muss der Energiesparmodus auf AUS eingestellt sein. Ansonsten wird das Histogramm nicht angezeigt, selbst wenn es für den OVF ausgewählt wurde.

Die Bildqualität

Yeah! Woohoo! Der X-Trans Sensor der X-Pro1 überzeugt auf ganzer Linie. Durch einen völlig neuartigen Sensoraufbau konnte auf einen AA-Tiefpassfilter verzichtet werden, der normalerweise zur Unterdrückung von Moiré eingesetzt wird, aber auch die Auflösung mindert. Die Pixelstruktur von Fujifilms Eigenentwicklung soll Bildfehlern allerdings wirkungsvoll entgegen wirken, weshalb auf den Filter verzichtet werden konnte und dadurch mehr Bildschärfe erreicht werden soll. Groß war die Ankündigung, die X-Pro1 würde trotz ihres nur APS-C großen Sensors im Vollformatbereich wildern. Aber was soll ich sagen? Es stimmt! Die Bildqualität allein ist Grund genug, die Kamera zu kaufen und mit ihr zu fotografieren. Das Herz der X-Pro1, ihr Sensor, ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht nur das CHIP FOTO-VIDEO Magazin attestierte der Kamera eine überragenede Bildqualität. Sie ist das Beste, womit ich je fotografiert habe! Klar, neue Besen kehren immer gut …

Schärfeleistung und Auflösung sind bestechend. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, Vergleichsaufnahmen zwischen der X-Pro1 und dem 35er 1.4 und meiner Nikon D700 und dem 50er 1.4 zu machen. Danach war ich gleichermaßen verblüfft und entsetzt. Verblüfft über die Qualität der X-Pro1-Bilder und entsetzt über den „Mist“, den die D700 ablieferte. Dabei hatte ich die kamerainterne Schärfung bei der X-Pro1 sogar auf -1 runtergeregelt (auf einer Skala von -2 bis +2). Und selbst als ich diese bei der Nikon hochgedreht habe (auf 4 bei einer Skala von 0 bis 9), lagen deren Bilder immer noch weit hinter der Fujifilm zurück. Über den gesamten Blendenbereich.

Ähnlich verhielt es sich beim Bildrauschen in hohen ISO-Einstellungen. Auch hier sahen de Bilder der X-Pro1 für meinen Geschmack besser aus. Im Gegensatz zur Nikon war nahezu keinerlei Farbrauschen zu erkennen und das Rauschen sah einfach „schöner“ aus (bei vergleichbaren internen Rauschreduzierungseinstellungen – AUS gegen -2 und NORM gegen 0).

Warum allerdings die beiden höchsten ISO-Stufen, 12.800 und 25.600, bei der X-Pro1 nicht im RAW-Format, sondern nur als JPGs aufgenommen werden können, ist mir ein Rätsel. Unabhängig davon ist die Kamera bis ISO 6400 auf jeden Fall sehr gut einsetzbar (natürlich immer abhängig vom Motiv und dem späteren Verwendungszweck).

Der Automatische Weißabgleich ist dabei auch äußerst treffsicher. Dagegen habe ich den Eindruck, dass die X-Pro1 eher zu einer reichhaltigen Belichtung tendiert und ich recht häufig die Minus-Korrektur bemühen muss.

Zur Erweiterung des Dynamikbereichs gibt es die DR-Funktion (DR100, DR200 und DR400 – je höher der Wert, desto stärker die Anpassung), welche an die ISO-Empfindlichkeit gekoppelt ist. DR200 steht erst ab ISO 400 zur Verfügung, DR400 ab ISO 800. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bei jedem Motiv individuell zu überlegen, welcher DR-Wert passend wäre und unter Umständen die ISO-Empfindlichkeit manuell entsprechend zu erhöhen, oder die Funktion DR-AUTO gekoppelt mit ISO-AUTO auszuwählen – hier dann minimal ISO-AUTO 800 (in diesem Fall kann es passieren, dass die Kamera auch bei hellstem Sonnenschein eine höhere ISO-Einstellung wählt, um einen höheren DR-Wert zu ermöglichen).

Die Objektive

Ein noch so guter Sensor nützt natürlich herzlich wenig, wenn man einen Glasbaustein davor schraubt. Zum Glück hat Fujifilm einige Erfahrung im Objektivbau und das zeigt sich auch in den drei bislang erhältlichen Fujinon-Linsen zur X-Pro1. Sie sind allesamt entsprechend der Kamera leicht aber solide gefertigt, verfügen über in Drittelstufen einstellbare Blendenringe und werden inkl. Streulichtblenden aus Metall geliefert.

Das XF35mmF1.4 R
Wow! Die X-Pro1 mit dem 35er (entspricht 53 mm an Kleinbild) ist eine unschlagbare Kombi. Das Objektiv ist im Zentrum extrem scharf. Ränder und Ecken liegen da zwar etwas zurück, aber das ist normal für sehr lichtstarke Normalbrennweiten. Das 50er-AF-S-Nikkor wurde in meinem Vergleichstest in jeder Blendeneinstellung von der Fuji-Optik geschlagen. Wer erstmal mit nur einem Objektiv an der X-Pro1 starten möchte, sollte zu der 35mm-Linse greifen!

Das XF60mmF2.4 R Macro
Das größte Objektiv des Dreigestirns – vor allem mit angesetzter Streulichtblende. Das 60er (entspricht 91 mm an Kleinbild) ist äußerst scharf und von hervorragender optischer Qualität. Einziges Manko ist der etwas langsame Autofokus, besonders im Nahbereich. Aber auf jeden Fall eine Linse, die sich gleichermaßen sehr gut für Landschafts- und Portraitfotos eignet, wie vieles andere mehr.

Das XF18mmF2 R
Das einzige der drei Objektive mit wirklichen Schwächen. Das 18er (entspricht 27 mm an Kleinbild) ist zwar grundsätzlich eine gute Linse – mit dem zügigsten AF von allen –, allerdings gibt es zwei Minuspunkte. An den Rändern und Ecken ist es nicht so knackscharf, wie ein Objektiv, welches sicherlich auch von mir primär in der Landschaftsfotografie eingesetzt wird, sein sollte. Zudem neigt es an harten Kontrastkanten in den Bildecken zu deutlich sichtbaren Farbsäumen (Chromatische Aberration). Teilweise lassen sich diese einfach und gut in der Bildnachbearbeitung entfernen, manchmal sind sie jedoch so ausgeprägt, dass ich sie – zumindest mit den mir zur Verfügung stehenden Programmen – nicht verschwinden lassen kann.

Im Weitwinkelbereich hoffe ich, dass die bereits für 2012/2013 angekündigten 14- und 23-mm-Objektive mit einer besseren optischen Leistung aufwarten und in einer Reihe mit dem 35er und 60er stehen werden.

Der Autofokus

Die AF-Geschwindigkeit der X-Pro1 erntet vielerorts Kritik. Zum Teil berechtigt, zum Teil aber auch übertrieben. Sicherlich gehört die Kamera in diesem Punkt nicht zu den schnellsten, im Gegenteil. Wer Sport und Action fotografieren möchte, sollte sich nach einem anderen System umschauen. Aber bei guten Lichtverhältnissen lassen sich auch mit der X-Pro1 nicht nur statische Motive ohne Probleme ablichten. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass Fujifilm die AF-Performance, wie bei der X100, über Firmware-Updates weiter verbessern wird. Wirklich langsam, und dann auf der Jagd nach einem Kinderbild auch schnell nervig, ist der Autofokus nur in dunkler Umgebung, wie z. B. schlecht beleuchteten Innenräumen. In diesem Fall hoffe ich sehr, dass Fujifilm für Besserung sorgt. Wenn der AF aber einmal sein Ziel gefunden hat, sitzt er auf jeden Fall sehr zuverlässig! Gut, manchmal will ich einfach schneller ans Ziel, die X-Pro1 hingegen mit mehr Ruhe. So ist es doch zuweilen in jeder Beziehung, oder nicht? (UPDATE: Mit neuer Firmware wurde die AF-Geschwindigkeit mittlerweile deutlich verbessert – s. u.)

Dies und Das

Neben den oben aufgeführten zentralen Aspekten, gibt es noch einige Kleinigkeiten, zu denen ich meinen Senf hinzu geben möchte:

Stativgewinde
Das Stativgewinde ist, warum auch immer, nicht in der Objektivachse angebracht, sondern etwas seitlich versetzt. Auch ein Punkt, der manches Aufstöhnen in der Fotowelt hervorrief. Bei meinen bisherigen Stativeinsätzen habe ich das allerdings noch nicht als nachteilig empfunden.

Speicherkartenfach
Wie bei Kompaktkameras sitzen Akku und Speicherkarte in einem Fach. Es ist etwas unhandlich, die Speicherkarte einzusetzen und zu entfernen, da der Kartenschlitz sehr nahe an der Abdeckklappe liegt. Angenehmer – und einer professionellen Kamera angemessener – wäre ein separates Kartenfach auf einer der Kameraseiten (am besten rechts und dafür die USB- und HDMI-Anschlüsse links).

Handgriff HG-XPro1
Der separate Handgriff macht die Kamera tatsächlich etwas handlicher und rückt auch das Stativgewinde in die Objektivachse. Trotzdem nutze ich ihn nicht. Bislang liegt mir die X-Pro1 auch ohne diesen Zusatz gut und griffig in der Hand, zudem verdeckt der angeschraubte Handgriff das Akku- und Speicherkartenfach. Bei jedem Zugriff müsste der Handgriff erst wieder ab- und nachher wieder angeschraubt werden. Nervig. Vor allem dann, wenn man wie ich die Bilder über ein Kartenlesegerät überträgt und dafür die Speicherkarte jedesmal aus der Kamera nehmen muss. Wer die Bilder per USB übermittelt, wird evtl. besser damit zurechtkommen. (UPDATE: Mittlerweile gibt es einen neuen Handgriff, der einen Zugriff auf das Akku- und Speicherkartenfach erlaubt)

Histogramm- und Spitzlichteranzeige
Im Wiedergabe-Modus (Stellung „Information Aus“) fehlt mir ein schneller Zugriff auf eine Histogramm- und Spitzlichteranzeige, wie ich sie von den DSLRs her kenne. Zwar kann ich bei der Bildwiedergabe über die Pfeiltaste-oben durch einige Einstellungsparameter klicken und mir selbst die Position des Fokusmessfeldes anzeigen lassen, aber ein Histogramm und die Spitzlichter bekomme ich dort nicht zu sehen. Dafür muss etwas umständlich über die DISP/BACK-Taste zu den Detailinformationen weitergeschaltet werden. Schön wäre es, wenn diese Infos in allen Wiedergabemodi integriert wären (Firmware-Update?!).

Fokusmessfelder verstellen
Grundsätzlich komme ich mit der Verstellung der Fokusmessfelder gut zurecht. Mit dem Daumen der linken Hand aktiviere ich die AF-Taste links-unten auf der Kamerarückseite. Mit dem Daumen der rechten Hand wähle ich entweder die Messfeldgröße über das Wählrad oder die Position des Messfeldes über die Pfeiltasten. Doch dafür muss ich die linke Hand vom Objektiv nehmen. Wenn man die Funktion der AF-Taste auch auf die FN-Taste legen könnte, ließen sich die Fokusmessfelder noch einfacher und schneller nur mit dem Zeigefinger und Daumen der rechten Hand verstellen. (UPDATE: Dieser Punkt wurde in der Zwischenzeit auch durch ein Firmware-Update optimiert)

Manuelle Scharfeinstellung
Wo wir gerade bei der Fokussierung sind – die manuellen Scharfeinstellmöglichkeiten der X-Pro1 sind auch eines der viel diskutierten Themen. Nur habe ich mich damit bisher kaum befasst. Es ist eine AF-Kamera und ich nutze daran AF-Objektive. Bislang war ich nicht in der Not, die Fujinon-Objektive manuell scharfstellen zu müssen. Daher kann ich zu dem Spiel mit Entfernungsskala, Schärfentiefebalken und Lupenfunktion nichts aussagekräftiges beisteuern.

AUTO-ISO
In der Funktion AUTO-ISO ist es erstaunlicherweise nicht möglich, selbst zu bestimmen, ab welcher Verschlusszeit die Kamera den nächst höheren ISO-Wert wählt. Ein Fakt, der schnellstmöglich ausgemerzt werden sollte, um diese Funktion wirklich nach eigenen Bedürfnissen sinnvoll nutzbar zu machen. Aktuell wählt die Kamera einen Wert von ca. 1/Brennweite als längste Belichtungszeit. (UPDATE: Dieser Punkt wurde in der Zwischenzeit ebenfalls durch ein Firmware-Update optimiert)

Serienbilder
Meines Wissens gibt es keinen anderen Kamerahersteller, für den Serienbilder etwas Besonderes sind. Doch bei Fujifilm ist das so. Im Wiedergabe-Modus wird daher von einer Serie auch nur das erste Bild angezeigt – die restlichen laufen in einem klein eingeblendeten Feld wiederkehrend durch. Über die Pfeiltaste-unten gelangt man in diesen „Unterordner“ und kann sich dann dort nur diese Bilder ansehen. Über die DISP/BACK-Taste kommt man zurück. Vorsicht: Will man z. B. nur ein Bild aus der Serie löschen, muss man das natürlich im Unterordner tun. Löscht man das erste Bild der Serie im „Hauptordner“, ist die ganze Serie futsch! Hier sollte die Möglichkeit geschaffen werden (Auswahl im Menü), dass Serienbilder auch direkt und komplett in die Standardbildfolge integriert werden – ohne Unterordner. (UPDATE: Durch ein Firmware-Update gehört zudem dieser Punkt mittlerweile der Vergangenheit an)

Drahtauslöser/Fernsteuerung
Die Drahtauslöserbuchse passt zwar ganz schön zum Retro-Look der X-Pro1, aber zusätzlich wäre ein moderner Funk-Fernsteueranschluss durchaus auch eine feine Sache.

„Blendenklackern“
Jaja, auch mich machte das Klackern der Blenden hellhörig, als ich die Kamera zum ersten Mal in Betrieb nahm. Was ist denn das? Sowas hatte ich ja noch nie erlebt. Da schließt und öffnet die Kamera unablässig die Blende. Je nachdem ob es gerade mal wieder heller oder dunkler vor der Linse wird. Gut, das muss sie tun. Um das Bild korrekt im EVF und auf dem Display anzuzeigen. Aber muss das so laut sein? Ach je, auch hierüber wird an vielen Stellen hitzig gestritten. Im stillen Kämmerlein mag das auch „störend“ auffallen. Ich stolperte eigentlich nur darüber, weil ich zuerst gar nicht wusste, was da eigentlich vor sich geht. Und in freier Wildbahn nehme ich es kaum mehr war. Das ist kein Punkt, an dem es gilt, sich lange aufzuhalten. (UPDATE: Mit neuer Firmware wurde das Blendenklackern mittlerweile abgestellt – s. u.)

Staub- und Wetterschutz
Die X-Pro1 ist sehr solide und sie macht den Eindruck, einiges aushalten zu können. Trotzdem wünsche ich mir bei einer Kamera dieser Preisklasse – zumal mit dem Pro im Namen –, dass sie über einen Staub- und Wetterschutz verfügt. Selbst wenn es ohne zu keinerlei Problemen kommt, könnte Fujifilm in diesem Punkt bei einem Nachfolgemodell noch nachlegen.

RAW-Bearbeitung
Nach wie vor kann man zur Bearbeitung der X-Pro1-RAW-Bilder fast ausschließlich auf die Software von Silkypix zurückgreifen, wie dem mitgelieferten RAW FILE CONVERTER. Wer anderes gewöhnt ist, wird sich mit diesem etwas umständlichen Programm aber schwer tun, zumal es einigen Aufwand bedarf, bis ein aus einem RAW-Bild entwickeltes Foto so gut aussieht, wie ein direkt in der Kamera erzeugtes JPG. Fujifilm macht auch bei der X-Pro1 seinem guten Ruf alle Ehre, hervorragende JPGs zu produzieren. Bislang habe ich zwar häufig parallel RAWs und JPGs aufgenommen, nachher aber immer nur die JPGs verwendet. Auch wenn diese unglaublich gut daherkommen, wäre es trotzdem eine feine Sache, bald die Möglichkeit zu haben, die RAW-Dateien der X-Pro1 auch mit Lightroom oder Adobe Camera RAW bearbeiten zu können. Aber mal schauen, wie lange wir darauf noch warten müssen … (UPDATE: Diese Warterei hat auch schon lange ein Ende)

Schlussbemerkung

Puh, das waren und sind meine ersten Eindrücke und ersten Erfahrungen nach mehreren Wochen Nutzungsdauer. Und ich bin noch immer verliebt! Die X-Pro1 macht nicht nur hervorragende Bilder, sondern einfach auch unglaublich viel Freude! Es ist die schönste Kamera, die ich je hatte. Ein Werkzeug mit Ecken und Kanten, aber genauso geradlinig auf dem Weg zum entscheidenden Moment.

Am Ende bleibt die Frage, ob die Fujifilm X-Pro1 meine Nikon D700 ersetzen kann. Denn mein Wunsch, mit dem X-Pro-System zu fotografieren, war doch geboren aus der frustrierenden und ermüdenden Schlepperei des schweren DSLR-Geraffels. Ich wollte eine Alternative mit gleich hoher Bildqualität, aber weniger Speck auf den Rippen. Und es sieht so aus, dass die X-Pro1 diese Alternative auch dauerhaft sein kann. Weil ich mit den – wenigen – Abstrichen, die ich gegenüber einer – eventuell schnelleren und besser ausgestatteten – DSLR machen muss, gut leben kann. Weil sie aufgewogen werden durch andere Vorzüge des kleineren Systems im Messsucherstil. Was schrieb Zack Arias kürzlich zur X-Pro1:

“If you want a travel camera, this is your travel camera. No question about it.“

Fragen, Anregungen und Diskussionen gerne in den Kommentaren!

UPDATE: Wie an einigen Stellen ergänzt, sind seit Einführung der Kamera bereits mehrere Firmware-Updates zur X-Pro1 und allen drei Objektiven erschienen, durch die das „Blendenklackern“ abgestellt, die AF-Geschwindigkeit verbessert und manches andere optimiert wurde!

> Fujifilm X-Pro1 (alle Beiträge im Blog)

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38 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Joël sagt:

    Ein wirklich toll geschriebener, authentischer Erfahrungsbericht, Martin! Ich sehe es aber nicht ganz so wie Zack Arias. Mir fehlt als vollwertige Reisekamera eine vernünftige Videofunktion, um Eindrücke im Reportagestil als Fotofilm dokumentieren zu können. In Delhi habe ich das sehr geschätzt und meine D5100 ausschließlich eingesetzt. Schade, dass Fuji sich hier dazu entschieden hat, die Kamerafunktion – vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen – zu beschränken. Schließlich will man noch Potential für weitere Modelle haben. Zum Fotografieren sicherlich nah dran an einer perfekten Kamera!

    Gruß Joël

  2. Jan sagt:

    Hi,

    ein schöner Bericht, sehr aufschlussreich ist er und er bestärkt mich dahingehend, dass ich vorvergangenen Samstag doch die richtige Entscheidung getroffen habe, als ich im Fotogeschäft war: Eigentlich wollte ich „nur noch mal die X100 anschauen“ – und bin dann mit einer X-Pro1 nebst 35mm-Objektiv wieder herausgekommen. Und der Verkäufer hat sich vornehm zurückgehalten; bezahlen musste ich, aber alles war freiwillig. Meine ersten Eindrücke decken sich mit den hier beschriebenen: Eine tolle Kamera. Jetzt warte ich auf ein Aperture-Update, RAW mag ich einfach lieber …

    Gruß, Jan

  3. Rainer sagt:

    Ein sehr guter Erfahrungsbericht, der sich zu 100% mit meinen eigenen Erfahrungen deckt. Die Kamera hat das, was ich schon immer an meiner Leica M9 vermisst habe. Daher habe ich sie jetzt verkauft.

    Viele Grüße

    P.S.: Nur hoffentlich kommt bald ein sehr gutes Weitwinkelobjektiv!?

  4. Stan ROX sagt:

    Hey Martin,

    vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. So gut geschrieben, dass ich nebenher schon mal das Browserfenster zum Onlineshoppen aufgemacht habe … :-)

    S.

  5. Wilhelm Blümlein sagt:

    Seit 40 Jahren sammle ich Kameras. Fotografiert habe ich hauptsächlich in SW. Weil man als Amateur in der Farbdunkelkammer sehr alleine ist. Das ich mich mit 84 noch zur Farbe bekehren ließe, hätte ich nie geglaubt. Das subjektive vermitteln von Schärfe gegen Unschärfe bei Farbaufnahmen ist deutlich komplexer als bei SW. Die X-Pro1 – ich weiß nicht warum- vermittelt einen solchen Schärfeeindruck. Toll!

    Naturgemäß habe ich noch verschiedene Objektive von Leitz und Zeiss adaptiert (Einstellung: Auslösen ohne Objektiv), darunter auch ein 80mm Planar von einer SL66. Jedes Staubkorn auf den Wimpern war sichtbar, der Flaum auf der Nase kaum. Das habe ich mit Farbfilm nimmer hingekriegt …

    Kein Angst, ich habe mich schon wieder beruhigt.

    Also denn,
    Willi

  6. … Danke für den Erfahrungsbericht. Dieser bestärkt mich in meiner Einstellung, dass eine spiegellose Systemkamera meine Photographie auf Reisen / Strasse / Radfahren einen Schritt weiter bringt und solch ein kompaktes System in meine Photographenzukunft gehören wird. Meine DSLR bleibt immer öfters zuhause, meine mittlerweile in der Handhabung liebgewonnene Canon Kompaktknipse ist zwar gerade auf dem MTB superpraktisch, befriedigt aber nicht meinen Anspruch an die Bildqualität.

    Gute Besserung und viele gute Photo-Gelegenheiten wünscht aus Shanghai
    Jürgen

  7. Manfred Müller sagt:

    Ein sehr aussagekräftiger Erfahrungsbericht, dafür vielen Dank. Ganz besonders gefällt mir, dass es sich nicht um einen der mehr oder weniger „sterilen“ Berichte eines Profitesters handelt, sondern Sachkunde mit „Herz“ kombiniert wird.

    Ich hoffe, die X-Pro1 ist eine Kamera, an der ich meine Leica M-Objektive (unter anderem das phantastische Noctilux) verwenden kann. Das wäre für mich ein Kaufargument. Dazu fehlen mir aber noch Informationen. Z.B.: Gibt es einen guten Adapter und „akzeptiert“ die X-Pro1 diese Fremdobjektive uneingeschränkt ? Das sind Fragen, die ich vor dem möglichen Kauf der Kamera noch abschließend klären muss.

    Freundliche Grüße
    Manfred

  8. Armin Schriever sagt:

    Toller Bericht und ein echter „Kaufanreiz“.

    Allerdings würde mich auch die Performance der X-Pro1 mit adaptierten Objektiven interessieren (Leica M/R).

    Mit besten Grüßen
    A. Schriever

  9. Hallo!

    Vielen Dank für diesen Bericht, der mich einige Male auch zum schmunzeln gebracht hat :) Mit dieser Kamera werde ich demnächst den Einstieg in die digitale Fotografie wagen. All das, was sonst als so starke Schwäche beschrieben wird, kann ich ausreichend kompensieren.

    @Manfred Müller
    Ich habe meine M-Optik mit dem sehr gut verarbeiteten Novoflex Adapter getestet und die Schärfe wird 1A übertragen. Es lässt sich auch die Brennweite für die jeweilig eingeblendete Lichtmaske einstellen und auch speichern. Sehr zufriedenstellend!

    Viele Grüße
    Daniel

  10. Hallo Martin,

    ein wirklich gelungener, amüsant geschriebener Bericht. Der mich eigentlich nur darin bestärkt, diese Kamera zu kaufen. Mit den mir bekannten Nachteilen kann ich gut leben, denn dafür habe ich ja noch meine Canonen.

    Viele Grüße
    Jörg

  11. roland sagt:

    Mich interessiert, ob Du von Fuji finanziell unterstützt wurdest bzw. die Ausrüstung günstiger bekommen oder normal bei einem Händler gekauft hast. Hintergrund: Dein Jubel ist sehr laut …

  12. @roland
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil – schließlich steht zu Beginn des Berichts:

    „Vorbemerkung
    Ich bekam die X-Pro1 samt aller Objektive und einigem Zubehör von Fujifilm im Rahmen einer langfristig angelegten Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz vertrete ich hier allein meine Meinung. Aber so soll’s auch sein. Soweit – los geht’s …“

    Übrigens, von einigen wurde ich auch für meine Objektivität gelobt, die ich trotz der Zusammenarbeit habe, was auch all meine Kritik an der X-Pro1 in diesem Artikel deutlich macht!

    Mehr zu meiner Kooperation mit Fujifilm steht hier: https://www.martin-huelle.de/blog/?p=4213

  13. Stefan sagt:

    „Ich habe mir mal den Spaß gemacht, Vergleichsaufnahmen zwischen der X-Pro1 und dem 35er 1.4 und meiner Nikon D700 und dem 50er 1.4 zu machen. Danach war ich gleichermaßen verblüfft und entsetzt. Verblüfft über die Qualität der X-Pro1-Bilder und entsetzt über den “Mist”, den die D700 ablieferte.“

    Diese Vergleichsaufnahmen würde ich gern einmal sehen, unbearbeitet und in vollem Format. Die kleinen Bilder hier in Deinem Blog sind ja schön und gut, aber das wahre Potential einer Kamera (und eines Objektivs) sieht man erst, wenn man die Bilder 1:1 betrachtet. Könntest Du die hochladen?

  14. @Stefan
    Die Vergleichsaufnahmen habe ich schon längst wieder gelöscht. Dachte zuerst daran, 100%-Ausschnitte hier im Blog zu zeigen. Aber da ich kein Pixelzähler bin, habe ich das wieder verworfen. Mich interessiert eher der „Gesamteindruck“, den eine Kamera, ein System hinterlässt. Und da schneidet Fujifilms X-System im Moment für mich am besten ab.

  15. HJ sagt:

    Supertoller Bericht!

    Was mich persönlich interessiert ist, ob Du dir schon einmal die Mühe gemacht hast, das Bildverhalten einer Leica M über die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten simulieren zu lassen. Es gibt im DSLR-Forum sehr schöne Vergleiche zwischen den beiden Kameras, da dachte ich, dass es doch möglich sein müsste, diese Einstellung zu generieren.

    Was meinst Du?

  16. @HJ
    Erstmal Danke!

    Nein, den Leica-Bildstil habe ich bislang nicht versucht zu simulieren. Wieso auch? Ich bin doch froh, dass die X-Pro1 den Fujifilm-Stil hat ;-) Zu analogen Zeiten habe ich ja auch schon deren (Farb)Filme benutzt …

    Im DSLR-Forum halte ich mich nicht auf und kenne auch diese Vergleiche nicht. Wahrscheinlich ist es möglich, da ähnliches zu produzieren – die Einstellungsmöglichkeiten sind ja tatsächlich vielfältig.

    Aber warum willst Du bei einer Fujifilm-Kamera den Leica-Look? Nimm doch dann lieber direkt eine M ;-)

  17. Dea sagt:

    Ich bin durch Zufall auf diesen Bericht gestoßen auf der Suche nach einer Alternative zu meiner D200 von Nikon – eine Systemkamera stand bis jetzt nicht zur Diskussion ;)

    Ich bin vor Jahren auf die D200 umgestiegen und seitdem ist mein Fotoenthusiasmus gegen Null gewandert. Ich komme aus der analogen Dia-Fotografie und heule heute noch meinen farbenfrohen und kontrastreichen Dias hinterher. Viele sagen dann, das kannst Du doch einfach am Rechner nachkorrigieren, aber jetzt mal im Ernst – ich will fotografieren und nicht retuschieren.

    Früher habe ich teils eine Stunde gebraucht, um ein Bild im Kasten zu haben, heute krieg ich das nicht mehr hin, weil ich im Vorfeld schon weiß, das die Bilder flau und kontrastarm sind.

    Die Anmerkungen, dass man hier eher wieder eine Kamera bekommt, die den Fotografen UND vor allem die Kreativität weckt, hat mich überzeugt, mir das gute Stück auszuleihen und ggfs. zu kaufen. Der Bericht weckt in mir genau diese Leidenschaft, die ich früher in der Diafotografie hatte und ich freue mich, wenn ich das zurückbekomme. Sollte das so sein, werde ich das hier posten! Versprochen!

    Jetzt bin ich ganz aufgeregt :) und werde am WE zum Fotohändler meines Vertrauens fahren. Oder morgen?!

    Danke Martin!

  18. @Dea
    Dann hoffe ich mal, dass Du nicht enttäuscht wirst! (Eine Nikon D200 hatte ich übrigens auch einmal …)

    Die Aussage, dass Du die farbenfrohen und kontrastreichen Bilder – wie Du sie von Deiner Dia-Zeit her kennst – auch nachträglich hinbekommst, stimmt aber natürlich. Solltest Du direkt JPGs fotografieren, hast Du ja auch schon in der Kamera vorab diverse Möglichkeiten zur Bildoptimierung.

    Dass die Bilder flau und kontrastarm wirken, liegt an der Grundeinstellung der Kamera. Bei Fujifilm ist das nicht anders. Auch hier musst Du die JPGs nach Deinen Wünschen zuvor „richtig“ einstellen oder die RAW-Bilder nachträglich so bearbeiten, dass sie Deinen Vorstellungen entsprechen.

    Ich fotografiere mit meinen Fujifilm-Kameras mittlerweile nur noch im RAW-Format und bearbeite die Bilder nachträglich mit Adobe Camera RAW und den VSCO Filmsimulationen, von denen es recht neu auch Dia-Presets gibt. Das könnte ja zudem auch was für Dich sein, um den analogen Look zurückzubekommen …

    Viel Spaß und Erfolg!

  19. Axel Schmidt sagt:

    Hallo Martin,

    erst einmal vielen Dank für den informativen Bericht (auch wenn er schon etwas älter ist). Zur Zeit fotografiere ich mit der Pentax K5ii und einigen Limited-Objektiven – und bin auch sehr zufrieden damit – sie macht wirklich sehr gute Bilder. Allerdings ist sie mir zu schwer und unhandlich. Aus diesem Grund bin ich dabei, fremd zu gehen. Nach vielem Lesen (unter anderem Dein Bericht) bin ich nun bei Fuji hängen geblieben. Bin mir nur noch unsicher, ob es die X-Pro1 oder die X-E2 werden soll (wahrscheinlich mit dem 18-55/2.8-4 als Immerdrauf und dem 35/1.4). Die X-E2 hat ja den neuen Sensor – ist sie jetzt auch besser bezüglich der Abbildungsleistung? Was ist der „große“ Unterschied zwischen den beiden Kameras? (Der Hybrid-Sucher wäre für mich kein relevantes Argument, da ich wahrscheinlich die meiste Zeit den elektronischen Sucher verwenden werde. Da würde ich den Blitz zum Aufhellen eher vermissen. Und Wi-Fi brauche ich auch nicht wirklich).

    Für eine Entscheidungshilfe wäre ich Dir sehr dankbar, da ich mich zur Zeit wirklich nicht entscheiden kann.

    Axel

    1. Hallo Axel,

      das meiste spricht aktuell für die X-E2, weil sie einfach die aktuellere Technik verbaut hat. Der neue Sensor spielt seine Stärken vor allem beim AF aus. Der Vorteil der X-Pro1 wäre eigentlich nur der Hybrid-Sucher und die „größere Größe“ (von der Handlichkeit finde ich die Kamera nach wie vor am besten). Wenn Dir aber der EVF reicht und auch der eingebaute Blitz wichtig ist, würde ich Dir momentan zur X-E2 raten. Zusammen mit dem Zoom ist es eine hervorragende Kombi!

      Beste Grüße
      Martin

  20. Ronald sagt:

    Deinen Bericht finde ich prima. Dieser deckt sich genau mit meinen Erfahrungen, obwohl ich die X-E2 nutze. Die Qualität und das geringe Gewicht schätze ich am meisten an meiner neuen Ausrüstung. Obwohl ich nach wie vor meine große Canon-Ausrüstung für Portraits, Sport und Action nutze und diese dafür nicht missen möchte. Aber für Reisen und kurze Wochenendtrips gebe ich meiner Fuji-Ausrüstung den Vorrang. Übrigens gibt es bei dem Handgriff einen Nachfolger mit sinnvollen Verbesserungen. Beim Akkuwechsel bzw. Kartenwechsel kann dieser an der Kamera verbleiben. Den kleinen Hangriff finde ich haptisch gut durchdacht. Inzwischen habe ich drei Optiken. Das Kit-Opjektiv, das Macro und das 18er. Bin damit vollauf zufrieden. Ob ich mir das 35er zulegen werde, weiß ich noch nicht. Viel größere Optiken will ich künftig nicht für meine „Kleine“.

  21. Alexander sagt:

    Hallo Martin,

    ich bin mittlerweile auch Besitzer einer X-E1 und mache mir derzeit Gedanken über die Objektivwahl. Nachdem ich nun ein Jahr lang nur mit der X100 gearbeitet habe, wollte ich eigentlich nie wieder ein Zoom haben. Diese Einschränkung mit nur einer Brennweite leben zu müssen, hat mir und meiner Fotografie wirklich gut getan. Man bekommt irgendwie einen Blick, was mit dem Objektiv geht und was nicht. Die Fotos werden weniger aber besser, man ist einfach kreativer. Vielleicht kennst Du das ja auch …

    Da mir 23mm alleine aber auf Dauer doch zu wenig sind, kam jetzt noch die X-E1 dazu. Da kann ich auch das alte Minolta 50mm meines Vaters adaptieren und habe dann eine schöne Porträtlinse. Für meine Ausflüge in die Natur brauche ich aber noch ein Weitwinkel. Preislich kommt da das 18-55mm Zoom oder die Kombi aus 18mm und 35mm Festbrennweite in Frage. Eigentlich wollte ich ja kein Zoom mehr aber Deine Fotos mit dem 18-55er gefallen mir schon sehr. Das scheint ja mittlerweile Deine Immerdrauf-Linse auf den großen Touren zu sein. Und vom 18er warst Du (wie viele) nicht so begeistert.

    Was würdest Du mir empfehlen für die Landschaftsfotografie? Das 18er oder das 18-55er? Ist die Festbrennweite verglichen mit dem Zoom wirklich soviel unschärfer am Rand? Ich dachte, ich frage Dich mal um Rat, da ich generell recht ähnlich fotografiere, wenn ich in der Natur unterwegs bin. D. h. nicht nur klassische Weitwinkel-Landschaftsaufnahmen, sondern auch Details am Wegesrand und Porträts meiner Mitwanderer.

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Viele Grüße
    Alexander

    1. Hallo Alexander,

      nur kurz, da ich auf dem Sprung nach Island bin: Ich würde dann wohl zum Zoom anstelle der 18er-Festbrennweite greifen. Da wärst Du auch flexibler und nicht nur auf diese eine Brennweite fixiert. Das 18er macht in meinen Augen nur aus preislichen Gründen Sinn und vielleicht wegen der Kompaktheit und dem geringen Gewicht. Aber sonst?! Eine Alternative für die Landschaft (und Reportage) wäre dann noch das 10-24er. Aber das ist natürlich eine ganze Ecke teurer …

      Beste Grüße
      Martin

  22. Hi Martin,

    ich bin seit 10 Monaten sehr zufriedener Besitzer der X-Pro1. Auch ich überlege, mich komplett von meiner Canon 5D zu verabschieden. Hast Du schon neuere Erfahrungen mit den Superweitwinkeln von Fuji 14mm oder Zeiss 12mm gemacht? Vor meiner nächsten Reise brauche ich noch ein sehr gutes Objektiv.

    1. Ich kenne das 14er und das 10-24er von Fujifilm. Beide sind sehr gut! Wenn es nicht unbedingt um größtmögliche Kompaktheit und geringstes Gewicht geht, sehe ich die Vorteile beim Zoom. Das Zeiss kenne ich persönlich nicht.

  23. Michael sagt:

    Hallo Martin,

    tausend Dank für Deine herzerfrischend glaubwürdigen und praxisnahen Beiträge. Für mich sind die X-Pro1 mit dem 35er und die X20 das ideale Pärchen – mehr brauche ich (einstweilen) nicht. Oder lohnt sich vielleicht doch die Anschaffung des XF18-55mm?

    Gruß Michael

    1. Hallo Michael,

      das 18-55er ist mittlerweile wohl mein meistgenutztes Objektiv an den Fujifilm-Kameras. Weil ich damit auf meinen Reisen und Touren flexibler bin. Allerdings bin ich auch nach wie vor ein großer Freund der Festbrennweiten!

      Grüße
      Martin

  24. Eugen sagt:

    Hallo Martin,

    vielen Dank für diesen Bericht! Ich spiele auch mit dem Gedanken, mir eine kompakte Fuji anzuschaffen und schwanke zwischen Fujifilm X100T und Fujifilm X-T10 mit einem XF23mm F1.4 R Objektiv. Ist die Qualität der beiden mit der Deiner X-Pro1 vergleichbar und welche Kombination aus den beiden ist Deiner Meinung nach besser?

    LG
    Eugen

    1. Hallo Eugen,

      die X100T und die X-T10 haben gegenüber der X-Pro1 einige Vorteile, da sie neuere Technik verbaut haben (z. B. beim Autofokus, aber auch in anderen Bereichen). Die „Qualität“ ist daher im Grunde höher – zumindest, was die Ausstattung betrifft, hinsichtlich der Bildqualität wäre eine X-Pro1 nahezu immer noch gleichauf.

      Ob nun X100T oder X-T10 mit 23er kann ich nicht beantworten. Da gibt es auch kein besser, nur anders. Messsucherstil mit festverbautem Objektiv contra SLR-Look mit Wechseloptik. Hybridsucher dort, noch fortschrittlicher AF hier.

      Es ist dann auch die Frage, was und wie Du fotografierst und ob Du dauerhaft mit nur der einen Brennweite zurechtkommst, oder doch auch mal wechseln möchtest. Die X100T ist großartig (ich habe mal die X100S benutzt), wenn sie reicht, die X-T10 natürlich flexibler, wenn es auch darum geht, das System einmal auszuweiten.

      Hier musst Du sicherlich auch eine Grundsatzentscheidung fällen. Für viele ist eine Kamera der X100-Reihe eine Ergänzung zu den Modellen mit Wechselobjektiven …

      Beste Grüße
      Martin

  25. Eugen sagt:

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Meine Entscheidung ist schon fast gefallen: die X100T. In den letzten 10 Monaten habe ich auf Reisen und Ausflügen ausschließlich mit einem Weitwinkel fotografiert. Deswegen ist eine Kompakte mit einem fest verbauten Weitwinkel für mich die Lösung. Zwar kann ich mit meinem Sigma 10-20mm an einer Nikon D7000 einen größeren Ausschnitt erfassen, aber die 23mm wären in der Praxis universeller, jedoch immer noch weitwinklich. Zumal die X100T eine Panoramafunktion hat. Danke für die Entscheidungshilfe!

  26. Daniel sagt:

    Hallo Martin und Lesende,

    auch ich habe eine X-Pro1 und ein 18mm/f2 Objektiv. Da ist der OVF zu gebrauchen. Doch wie sieht es hier aus:

    – FUJINON XF14mmF2.8 R
    – Carl Zeiss CSC Touit 12mmF2.8

    Wie ist es mit dem Ausschnitt im OVF?

    Wenn ich ein 10-24mm dranschraube, ist der sichtbare Bereich im OVF zu klein, das heisst, es erscheinen in den 4 Ecken Pfeile gegen oben. Kann mir da jemand helfen?

    Auch das mit der Brennweite im Menü einstellen habe ich nicht wirklich (in der Praxis) begriffen. Objektiv 5+6 kann ich ja nach Gusto definieren, aber wie aktiviere ich das?

    Fragen über Fragen
    Daniel

    1. Hallo Daniel,

      ich musste gerade nochmal schauen, wie es bei der X-Pro1 mit dem 14er aussieht … Also, das 14er wird im OVF noch einigermaßen korrekt dargestellt. Es füllt den optischen Sucher quasi komplett aus und hat daher nicht mehr den Rahmen zur Bildfeldbegrenzung wie z. B. das 18er. Das 12er von Zeiss wird mehr zeigen, als der OVF darstellen kann.

      Bim 10-24er ist das ja auch so. Im starken Weitwinkelbereich kann der komplette Bildwinkel nicht mehr im OVF angezeigt werden, daher die „Warnung“ mit den gelben Pfeilen/Ecken, die darauf hinweisen, dass mehr aufs Bild kommt, als im Sucher zu sehen ist. Da hilft es nur, zum EVF zu wechseln.

      Diese Brennweiteneinstellung im Menü ist ja für Fremdobjektive, die man via Adapter anschließt. Wenn da die Brennweite nicht schon im Menü dabei ist, kann man sie unter Objektiv 5 und 6 gezielt einstellen. Und dann musst Du noch im Menü unterhalb „Aufnahmen ohne Objektiv“ auf AN stellen, denn für die Kamera ist ja kein Objektiv montiert, weil sie erkennt es ja nicht …

      Beste Grüße
      Martin

  27. Liebmann sagt:

    Hallo Martin,

    es sind tolle Berichte hier und gute Erfahrungen. Ich selbst bin eine Hobbyfotografin und habe mir die Fujifilm X-T10 im Kit gekauft. Mit 16-50mm und 55-230mm. Jetzt fotografiere ich gerne Libellen im Flug und am Grashalm und wollte mir das 60er Macro von Fujifilm kaufen. Leider gibt es da negative Erfahrungen, was den Autofokus angeht. Ich habe soviel gelesen von Leica adaptieren usw.. Können Sie mir einen Tipp geben, wie ich meinem Hobby gerecht werde. Ich habe etliche Kameras versucht, aber vor Fujifilm ziehe ich mein Hütchen, die Qualität ist einfach toll.

    Danke schon mal. Viele Grüße Jana

    1. Hallo Jana,

      der AF des 60ers ist tatsächlich nicht der schnellste. Ob er für Deine Motive ausreichend fix ist, müsstest Du aber sicherlich selbst testen – derartige Fotos mache ich ja nicht. Objektive von Leica zu adaptieren, hieße ja, manuell zu fokussieren. Am besten fragst Du nochmal bei Fotografen nach, die sich auch in diesem Bereich der Makrofotografie tummeln und sich dort besser auskennen. Bei meinen Bildern kam ich mit dem 60er durchaus zurecht …

      Beste Grüße und weiterhin viel Spaß mit der X-T10!

      Martin

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